Hochsichtbarkeit- Konzept
Das Hochsichtbarkeitskonzept („High Conspicuity Concept“ – HCC) soll in Ergänzung zu weiteren Maßnahmen – wie z.B. blauen Kotflügelkennleuchten – zur schnelleren Erkennbarkeit des Einsatzfahrzeugs durch den Querverkehr beim Einfahren in bevorrechtigte Verkehrsbereiche beitragen.
Ziel des HCC ist es, durch die besondere Farbgebung und Anordnung der Beklebungselemente eine verbesserte Tag-, Dämmerungs- und Schlechtwettersichtbarkeit des Rettungsmittels zu erproben. Hierbei handelt es sich um eine Adaption des im angelsächsischen Raum an Einsatzmitteln gebräuchlichen "Battenberg"-Kennzeichnungsschemas an die zulassungsrechtlichen Gegebenheiten in der BRD.
In Übereinstimmung mit den Empfehlungen der DIN EN 1789 kommen hier bei weißem Grundfahrzeug kontrastierende fluoreszierende Flächen in leuchtrot und leuchtgelb zum Einsatz.
Am Fahrzeugheck wurde von der Anbringung einer großflächigen retroreflektierenden leuchtgelb-roten Warnschraffur abgesehen, da hierzu in der Vergangenheit unter den Durchführenden des Landrettungsdienstes in Bayern kein Konsens erzielt werden konnte und andererseits der Nutzen dieser aktuell recht populären Heckwarnbeklebungen an Einsatzfahrzeugen in Literatur und Fachkreisen nicht unumstritten ist.
Die Heckpartie des HCC-Versuchsfahrzeugs wurde daher in Analogie zu den zentral beschafften NEF einheitlich in tagesleuchtrot gehalten. Auf eine Fortführung des „Battenburg“-Designs auf den Hecktüren wurde bewusst verzichtet, um die Aufbaukontur nicht vor dem Hintergrund aufzulösen.
Gleiches gilt für weitere, z.B. schräg oder vertikal verlaufende Kennzeichnungselemente an der Fahrzeugseite, da bei diesen ebenfalls die Gefahr besteht, die Erkennbarkeit des RTW zu verschlechtern bzw. zu verzögern.
Frontal wurde das klassische Erscheinungsbild des aktuellem „Bayern-RTW“ in leuchtrotem Foliendesign beibehalten und damit ein wesentliches Erkennungsmerkmal als Rettungswagen von vorne gesichert.
Der HCC-RTW wird als Erprobungsträger und
Einzelstück im BRK KV Nürnberg-Stadt eingesetzt, die Ergebnisse werden in die weitere Entwicklung der standardisierten Rettungsmittel in Bayern einfließen.
S-RTW BY 2014
Die Folgegeneration "S-RTW BY 2014" wird wie geplant auf dem Facelift-Sprinter von Mercedes-Benz aufgebaut und verfügt ebenfalls über die durch die Modellpflege bedingten Veränderungen und Features.
Im Gegensatz zum noch auf dem RTW BY 2009 basierenden, mit einem manuellen 6-Gang-Schaltgetriebe (MB EcoGear) ausgerüsteten Schwerlast-RTW der ersten Generation S-RTW in Bayern (S-RTW BY 2010) kommt nun in den 2014er S-RTW auch das neue 7-Gang-Wandlerautomatikgetriebe zum Einsatz. Der Prototyp (S-RTW BY 2013) war abweichend noch mit der 5-GangAutomatik des Vorgängers ausgestattet.
Die Motoren der S-RTW BY 2014 verfügen über eine Abgas-Nachbehandlung mittels SCR-Technologie ("AdBlue" / HarnstoffEinspritzung zur Abgasreinigung) und EU6-Standard. Die S-RTW BY 2015 sind hingegen ohne AdBlue ausgestattet und erreichen die aktuelle Abgasnorm EU5 Gr. III ohne SCR-Technologie. Durch die geänderte Motorisierung (OM642) der RTW BY 2016 findet die Abgasreinigung mittels Adblue wieder Eingang in die Fahrzeuggeneration.
Gleich geblieben ist das Aufbau- und Patientenraumlayout. Auch die 2014er, 2015er und 2016er Generation S-RTW nutzen den von den S-RTW BY 2010 bekannten Aufbau mit einer Innenbreite von 2080 mm. Diese im Vergleich zum Standard-RTW größere Breite erlaubt die Nutzung der variablen Tragenverbreiterung über das Stryker XPS-System im größtmöglichen Umfang und bietet so Patienten und dem betreuenden Einsatzpersonal optimale Bedingungen.
Äußerliches Erkennungsmerkmal der S-RTW BY 2014 bleiben daher die durch die Aufbaubreite notwendigen verlängerten Trägerarme der Außenspiegel, während die "normalen" RTW BY 2014/2015/2016 mit den Standard-Außenspiegeln auskommen.
Wie bei den Vorgängerfahrzeugen ist als Ersatz für den hydraulisch gefederten Tragentisch der Standard-RTW bei den S-RTW an der Hinterachse für bestmöglichen Komfort eine sensibel ansprechende Luftfederung von VB Air Suspension eingebaut
RTW BY 2015
Vorgänger- und auch Nachfolgemodell ist der RTW BY 2014. Der RTW BY 2015 wurde wegen der nachträglichen Homologation der Emissionsklasse EU5 / Gr. III ab Mitte 2014 durch den Basisfahrzeughersteller Mercedes-Benz implementiert und ist derzeit nur in den Versionen mit Hinterachsantrieb (Standard-RTW und Schwerlast-RTW) verfügbar.
Bei diesen RTW entfällt die AdBlue-Zumischung im Abgastrakt wieder. Zur Evaluierung des Betriebsmittel-Verbrauchs werden die betreffenden Fahrzeuge mit der internen Typ-Bezeichnung als "RTW BY 2015" geführt.
Die Allrad-Varianten (RTW BY 2014 4x4) werden weiter in der EU6-Version mit SCR-Abgasnachbehandlung (EU6) ausgeliefert.
Die RTW BY 2015-Modelle sind lediglich am fehlenden AdBlue-Tank unter der Motorhaube und dem Entfall des "BlueEfficiency"Labels auf dem Tankdeckel bzw. der gegenüberliegenden B-Säule des Fahrerhauses erkennbar.
Etwa zeitgleich mit der RTW BY 2015-Einführung erfolgte die Umstellung von silbern eloxierte auf weiß pulverbeschichtete Rahmenteilen an Aufbautüren und -klappen bei allen RTW-Baureihen.
RTW BY 2016

Abweichend zu den Vorgängermodellen mit Vierzylinder-Aggregat ist der RTW BY 2016 mit einem 140 kW (190 PS) leistenden V6Turbodieselmotor mit drei Litern Hubraum ausgestattet.
Grund für diese deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zu den bisher eingesetzten Vierzylinder-Motoren mit 110 / 120 kW ist primär die erwartete bessere Haltbarheit der hubraumstärkeren Sechszylinder-Aggregate im Rettungsdienst-Einsatz. Die technischen Daten des RTW BY 2016 finden Sie hier.
Als äußerliches Erkennungsmerkmal sind die RTW BY 2016 nun auch an den bei den einachsangetriebenen Versionen jetzt am vorderen Kotflügel statt an den Außenspiegeln angebrachten Fahrtrichtungsanzeigern zu erkennen. Diese Ausführung war bislang den Allrad-Modellen vorbehalten.
Während der Patientenraum unverändert bleibt, erhält das Basisfahrzeug der RTW BY 2016 einige Upgrades, so zählen neben dem seit Ende 2015 für leichte Nutzfahrzeuge über 3,5 t. Gesamtmasse gesetzlich geforderten Spurhalteassistenten bei den 4x2-Varianten (Fahrspurverlassenswarner, LDW) sowie für alle RTWVersionen u.a. ein Tempomat mit Limiter-Funktion und Nebelscheinwerfer mit Abbiegelicht-Funktion zur Regelausstattung.