· Pressemitteilung

Offener Brief an die Staatsregierung: Verlässliche Kita-Finanzierung in Bayern

In einem offenen Brief an die Bayerische Staatsregierung mahnt das Bayerische Rote Kreuz eine strukturelle Reform der Kita-Finanzierung an. Die aktuelle Lage gefährdet die Stabilität frühkindlicher Bildung – das BRK fordert politische Klarheit und nachhaltige Lösungen.

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
sehr geehrter Herr Staatsminister,
sehr geehrte Frau Staatsministerin,

die Situation der Kindertageseinrichtungen in Bayern ist besorgniserregend. Als Bayerisches Rotes Kreuz wenden wir uns heute an Sie, da die wirtschaftliche Belastung in der Trägerlandschaft weiter zunimmt und die Stabilität der frühkindlichen Bildungsversorgung vielerorts gefährdet ist – und die Eckpunkte zur gestern vorgestellten Reform des BayKiBiG eine große Enttäuschung darstellen.

Insbesondere freie Träger stehen angesichts steigender Personal- und Betriebskosten sowie fehlender Planungssicherheit unter erheblichem Druck. Die bisherigen Finanzierungsstrukturen erweisen sich in der Praxis zunehmend als unzureichend. Erste Betriebsschließungen und Insolvenzen verdeutlichen, dass dringender Handlungsbedarf besteht.

Die von der Staatsregierung angestoßenen Reformen, insbesondere im Zuge der Einführung des Kinderstartgeldes, sind ein Schritt in die richtige Richtung. Um jedoch die nachhaltige Funktionsfähigkeit der frühkindlichen Bildungseinrichtungen in Bayern sicherzustellen, bedarf es einer konsequenten und strukturellen Neuausrichtung der gesetzlichen Finanzierung.

Ein breiter Konsens – unter kommunalen Spitzenverbänden sowie bei Trägern und Fachleuten – sieht eine Beteiligung des Freistaats und Kommunen an mindestens 90 % der tatsächlichen Betriebskosten als notwendig an. Zusätzlich braucht es eine verlässliche und unbürokratische Berücksichtigung von Vertretungs- und Ausfallregelungen im Personalschlüssel, um pädagogische Qualität und Betreuungssicherheit zu gewährleisten.

Ziel muss es sein, eine faire und transparente Finanzierung unabhängig von Trägerschaft oder ergänzenden Vertragsmodellen zu ermöglichen. 

Besorgniserregend ist zudem die Perspektive auf die Endabrechnung 2025. Kindertagestätten sind keine beliebigen Bittsteller. Sie erfüllen wichtige Pflichtaufgaben für den Staat und die Kommunen! 

Das BRK steht bereit, seine umfangreiche Expertise als Träger in die weiteren Prozesse einzubringen. Es braucht jetzt politische Klarheit, Verbindlichkeit und eine gemeinsame Verantwortung für die Zukunft der frühkindlichen Bildung in Bayern. Die Familien, Kinder und Fachkräfte im Freistaat dürfen auf diese nicht länger warten müssen.

Mit Respekt, Zuversicht und in der Hoffnung auf ein rasches und entschlossenes Handeln
mit freundlichen Grüßen

Angelika Schorer
Präsidentin

Brigitte Meyer
Vizepräsidentin

Andreas Hanna-Krahl
Vizepräsident