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Rettungsdienst

Das Bayerische Rote Kreuz ist mit Abstand der größte Rettungsdienstdurchführende in Bayern, Deutschland und in Westeuropa. Mit ca. 7.300 angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Rettungsdienst sowie rund 15.000 Ehrenamtlichen sind wir mit knapp 1.300 Notarzt-, Rettungs- und Krankentransportwagen jeden Tag für die Menschen im Freistaat Bayern im Einsatz.

Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem BRK-Rettungsdienst arbeiten täglich mehr als 3.600 Einsätze im Krankentransport und in der Notfallrettung ab. Damit stellen wir einen wichtigen Teil der Daseinsvorsorge vor Ort sicher und ermöglichen schnelle Hilfe zu jeder Tages- und Nachtzeit an 365 Tagen im Jahr.

Die Menschen im Rettungsdienst

Aktuelle Situation:

Der entscheidende Faktor für eine optimale Versorgung der Bevölkerung mit rettungsdienstlichen Leistungen sind die im Gesundheitswesen tätigen Menschen, die mit Engagement und Kompetenz anspruchsvolle und erfüllende Berufe ausüben. Die Funktionsfähigkeit des Rettungsdienstes hängt wesentlich von der Attraktivität und den beruflichen Entfaltungsmöglichkeiten der Berufsbilder sowie den strukturellen wie tariflichen Arbeitsbedingungen im Rettungsdienst ab.

Vorschlag:

Der Rettungsdienst muss attraktiver gestaltet werden, um den Personalbedarf zu decken bzw. einem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Dabei sind aus Sicht des Bayerischen Roten Kreuzes vor allem Maßnahmen notwendig, die die hohe und stetig steigende Aus- und Belastung des Rettungsdienstes reduzieren. Dies könnte unter anderem durch eine Stärkung ambulanter Versorgungsstrukturen, deren höhere Verfügbarkeit und mehr Aufklärung innerhalb der Bevölkerung erreicht werden. Um langfristig den rettungsdienstlichen Betrieb aufrechtzuhalten und auf notwendige Erweiterungen frühzeitig reagieren zu können, ist es notwendig, alle von den Regierungen genehmigten NotSan-Ausbildungsplätze zu besetzen und deren Finanzierung zu sichern.

Digitalisierung der Steuerung des Rettungsdienstes

Aktuelle Situation:

Viele Menschen wählen aus der Not heraus den Notruf 112. Dabei ist die Not nicht etwa medizinisch bedingt, sondern oftmals in einer Hilflosigkeit, weil bestehende medizinische Versorgungsstrukturen, wie beispielsweise Haus-, Fachärzte, ambulante Versorgungszentren oder Bereitschaftsärzte, nicht erreichbar oder nicht ausreichend verfügbar sind.

Vorschlag:

Die Möglichkeiten der Digitalisierung zur Vernetzung aller an der Notfallversorgung Beteiligter müssen zugunsten der Versorgung medienbruchfrei genutzt werden. Die Hilfesuchenden zur richtigen Zeit verbindlich in die für sie richtige Versorgungsstruktur zu lenken, erfordert die Etablierung von vernetzten Gesundheitsleitstellen als Single Point of Contact.

Finanzierung und Betriebssicherheit des Rettungsdienstes sicherstellen

Aktuelle Situation:

Eine Kommerzialisierung des Rettungsdienstes zulasten der Versorgungsqualität und der im Rettungsdienst tätigen Menschen ist zu unterbinden. Die Fokussierung der Finanzierung auf minimale Mindeststandards schränkt die Funktionsfähigkeit des Rettungsdienstes nicht nur in Krisenzeiten ein und bremst Entwicklung und Innovation.

Vorschlag:

Ein Kostendruck im Bereich der rettungsdienstlichen Daseinsvorsorge schafft falsche Zwänge, die am Ende und vor allem der Versorgungssicherheit und -qualität schaden. Deshalb ist der Rettungsdienst ohne Gewinnerzielungsabsichten so zu finanzieren, dass dieser auch unter erschwerten Rahmenbedingungen stabil und verlässlich organisiert werden kann.


Zur Steigerung der Qualitäts- und Betriebssicherheit wird – unter Beibehaltung der aktuellen Mindestbesetzung der Fahrerposition der Notarzt-Einsatzfahrzeuge mit mindestens einem RettSan – eine SOLL-Besetzung des Notarzt-Einsatzfahrzeuges mit NotSan/RettAss gefordert.

Struktur des Rettungsdienstes an veränderte Rahmenbedingungen anpassen

Aktuelle Situation:

Der flächendeckend verfügbare Rettungsdienst schließt zunehmend Versorgungslücken im ambulanten und stationären Sektor und ist demzufolge nachfrageorientiert an die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen. Außerklinische Versorgungskompetenzen des Rettungsdienstes sind bisher den veränderten Anforderungen nicht entsprechend angepasst worden. Auch fehlt es an entsprechenden Maßnahmen zur Stärkung der Selbsthilfefähigkeit der Bevölkerung.

Vorschlag:

Die Struktur des Rettungsdienstes muss auf Grundlage einer zu definierenden Hilfsfrist unter Berücksichtigung medizinischer Faktoren aus der Versorgungsforschung und die Einbindung in Gefahrenabwehrpläne regional wie auch bereichsübergreifend beplant werden. Für nicht dringliche Rettungsdiensteinsätze ist die außerklinische Versorgungskompetenz des Rettungsdienstes zu stärken und es sind dafür entsprechende Strukturen zu schaffen. Neben der Stärkung der Selbsthilfefähigkeit der Bevölkerung muss der Rettungsdienst auch aufsuchende Präventivdienste darstellen.  

Ein neuer, sogenannter Aufgabenbereich „Vorbeugender Rettungsdienst“ könnte die Rolle des Rettungsdienstes in der außerklinischen Versorgung stärken und auch unter Einbezug von auch aufsuchenden Diensten inkl. sozialer und pflegerischer Komponenten weiterentwickelt werden.